Triumph-Adler
Gabriele PFS
Das hier sieht aus wie eine elektrische Schreibmaschine, ist aber ein Computer, der als Textverarbeitungssystem konzipiert ist. Er verfügt über einen klappbaren LCD-Bildschirm und über ein 2.8"-Diskettenlaufwerk (hinten links). Dieses Gerät wurde von Triumph-Adler in den 1990er-Jahren gebaut und markiert den Ausklang der reinen Schreibmaschinen bei diesem Hersteller, der auch schon zu Zeiten von CP/M (u.a. unsere Alphatronic) Computersysteme auslieferte.
Wenn die Maschine eingeschaltet wird, startet zunächst die Textverarbeitungssoftware. Diese ist im ROM gespeichert. Die 14-zeilige Flüssigkristall-Anzeige mit Hintergrundbeleuchtung ist blau-weiss. Mechanisch basiert die Gabriele PFS auf einem Vorläufermodell namens Gabriele 100, die Software stammt von der BSM 100. Eine Tabellenkalkulation („CALC“) wurde offensichtlich auf Diskette als Zusatzprodukt angeboten, haben wir leider nicht (hätten wir gerne!).
Hier ein Blick ins Innere während der Reparatur des Diskettenlaufwerks. Das graue Flachbandkabel verbindet Rechner (unter der Tastatur) und Floppy (gerade ausgebaut, links im Bild). In der Mitte liegt die Schreibwalze und der Typenraddruckkopf mit Korreturband.
Das Diskettenlaufwerk ist aus japanischer Produktion (Mitsumi). Es ist ein mit Riemen betriebenes Einzelkopflaufwerk mit nur einem regulären Elektromotor. Auf einen Schrittmotor wurde verzichtet. Stattdessen wird der Lese-/Schreibkopf (Bildmitte) bei Rotation der Diskette über ein Getriebe (nächstes Bild) kontinuierlich von rechts nach links und wieder zurück bewegt. Mikroschalter (weisser Hebel angrenzend an das schwarze Datenkabel; linker oberer Quadrant im Bild) registrieren die Position des Kopfes am Anschlag.
Hier die Unterseite des Laufwerks, man erkennt 2 Metallverkleidungen. Unter der matten Verkleidung mit dem Stempel V liegt ein Schwungrad und ein Getriebe, das den Lese-/Schreibkopf schiebt. Darunter liegt ein Riemenantrieb. Der originale Riemen war altersbedingt zerfallen und zerlaufen; er wurde mit Reinigungsbenzin beseitigt.
Anschließend wurde anhand von Tipps zum FAMICOM (Spielkonsolen-Computer aus Japan mit ähnlichem Laufwerk) kein flacher, sondern ein im Querschnitt quadratischer Riemen verwendet. Der hier gezeigte flache Riemen lief nicht gut, da er regelmäßig die Verschalungen berührte und so die Drehzahl verminderte. Wir mussten ihn wieder ausbauen.
Erwartungsgemäss arbeitet das Laufwerk sehr ruhig, da es permanent und gemütlich die ganze Diskettenoberfläche abfahren muss. Das macht den Zugriff insgesamt sehr langsam. Es hat etwas von einem rundlaufenden Tonband.
Hier die Maschine in voller Funktion. Das Schreibband wurde ebenfalls erneuert, und nun macht sich die Gabriele PFS sogar im Museum nützlich. Sie ist portabel und druckt Etiketten, mit denen wir Schubladen, Disketten, Festplatten usw. sauber beschriften können. Dazu verwenden wir den Schreibmaschinenmodus. Es ist wesentlich komfortabler als die modernen Thermolaminat-Etikettendrucker.
Wir danken den edlen Spendern für die Überlassung der seltenen Disketten, die alle (!) noch einwandfrei funktionieren.