Wenn Alex am Tag der offenen Tür bei seinen Lochkarten Maschinen steht und diese erklärt, so versammeln sich immer viele Bes8ucher um ihn herum. Anscheinend sind diese Geräte ob ihres Alters eben doch spektakulärer als der gemeine PC.
Er lässt dann immer das Programm mit den Wochentagen der Geburtstage laufen, schon damit die Besucher ausgedruckt ein Behaltis mitnehmen können. Auch wenn dieses Programm auf einem PC mit viel weniger Aufwand betrieben werden könnte, so fasziniert das antike Vorgehen um so mehr, weil die Lochkartengeräte weniger zum Erahrungsschatz unserer Besucher zählen als die PCs, sogar wennn letztere schon älter sind und einen Hauch von Nostalgie verströmmen.
Das erwähnte Programm von Alex hat, was den Museumbetrieb betrifft, bislang ausgezeichnete Dienste geleistet - fast immer. Aber manchmal kam es halt vor, dass die Karte, auf welcher der Besucher seine Daten eingab, gar nicht eingelesen wurde. Die Karte wurde einfach übersprungen. Hat aber kaum jemand gross gestört. Alte Maschinen haben ihre Tücken, hiess es dann.
Bis dann am letzten Tag der offenen Tür es einen Besucher traf, der sich - wie Alex sagt - als programmieraffin herausstelle. Damit war der Ehrgeiz geweckt und es ergab sich die Möglichkeit, nun endlich mal der Ursache auf den Grund zu gehen. Mit seiner Hilfe, also zu zweit, war dann Fehler auch schnell gefunden: ein Vertipper. Glücklicherweise kein Defekt an der Maschine (Puh!!!), sondern nur das gute alte menschliche Versagen und kein Bug wie dieser hier (was im übrigen der Ursprung des Wortes ist: man fand wirklich einmal einen echten Käfer in einem Computer System.)
Es gibt aber keinen Editor auf dieser Maschine. Statt also die "Programmzeile" zu editieren tauscht man einfach die falsche Karte vom Quelltext aus und übersetzt das ganze Programm neu von Fortran in Maschinensprache, kompiliert es im Prinzip.
Hier der Programmausdruck und die beiden Karten oben alt unten neu
Zum besseren Verständnis sind im zweiten Bild die betreffenden Spalten auf den Lochkarten rot markiert.
Hier sehen wir noch die Darstellung der Zeile:
44 GO TO( 71,73,71,72,71,72,71,71,72,71,72,71 ), MO BDOWK 30
Warum dieser Fehler nicht jedes Mal aufgefallen ist, dazu erklärt Alex: Ich habe eine Liste von Monaten im Programm hinterlegt mit der jeweiligen Anzahl von Tagen. Und den Dezember, den hatte ich vergessen.
Also, jeder der in diesem Monat geboren wurde, der hatte halt Pech.
Hinzu kommt folgendes: Wenn man in Fortan IV versucht ein Element zu adressieren, welches hinter dem letzten angesprochenen Element liegt (hier also den Dezember, der ja nicht in der Liste war), dann ist das Programmverhalten einfach undefiniert.
Wollt ihr unseren Lochkarten Rechner in Betrieb sehen und sogar einmal selber bedienen, so kommt doch zu uns besuchen am Tag der Offenen Tür! Letzter Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr.
Wer ganz abenteuerlustig ist findet hier das Handbuch für Fortran und sei herzlich eingeladen etwas zu programmieren. :)
Aber daran denken, jede Zeile Quelltext = eine Karte. Und alles will gestanzt werden ;)