Der DCT-SUPERBRAIN QD ist eines von unseren ältesten Geräten im Museum. Wir bekamen ihm zusammen mit zahlreichen Geräten aus einer Luzerner Ingenieurschule, und er reihte sich nahtlos ein in die in den Bunkerräumen des Gymnasium Bäumlihof (GB) 1999 vorgefundenen anderen spektakulären Geräten, die entweder aus dem Informatikunterricht der vorausgegangenen 15 Jahre stammten oder aber vom Physikassistenten einfach nur „gerettet“ worden waren.
Auf den frühen Aufnahmen unserer Sammlung im GB ist er jedenfalls schon zu sehen, hier vom 23, Januar 2003. Wie bei manchem anderen unserer Geräte hatten wir Mühe, ihn überhaupt in Betrieb zu nehmen. Wir hatten keine Software. Aber uns gelang es schließlich, mithilfe von Don Maslin auf Basis von TeleDisk-Abbildern Betriebssystem-Disketten zu erstellen.
(https://archive.org/details/don_maslin_archive,
http://cpmarchives.classiccmp.org/ftp.php?b=cpm/Software/maslin/,
http://www.gaby.de/sysdisk.htm,
http://dunfield.classiccmp.org/img42841/teledisk.htm)
Unserem Motto folgend, dass auf jedem Rechner möglichst ein Spiel laufen sollte, konnten wir das legendäre Textadventure Zork auf eine solche CP/M Diskette transferieren.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Zork) Letzteres klingt einfacher, als es ist!
Wir erinnern uns zudem gut, dass das Diskettenlaufwerk nur bedingt funktionierte, es konnte nicht verriegelt werden. Ein Holzklötzchen aus einem Kinderbaukasten (von Geralds Kindern) musste eingeklemmt werden, damit das Laufwerk die Diskette festhielt: rot auf dem Foto. Ein Faden sollte verhindern, dass es verlegt werden konnte. Inzwischen konnten wir das "defekte" Laufwerk austauschen, das Bauklötzchen wurde überflüssig
Jetzt, August 2025, funktionierte plötzlich der eingebaute Röhrenmonitor nicht mehr. Matthias, unser jüngstes und Jürgen, unser ältestes Mitglied haben sich daraufhin des "Patienten" angenommen. Hier ihr Bericht:
Nach einigen Jahren und Monaten, zuletzt in der Ausstellung vom Computermuseum in Pratteln, zeigte der monochrome Bildschirm vom DCT-SUPERBRAIN QD nach dem Einschalten nur noch einen horizontalen, weissen Strich an. Der erste Verdacht fiel sofort auf das Potentiometer zur Verstellung der Bildhöhe. Nach einigen Messungen und dem Auslöten des genannten Bauteils war klar, der Fehler musste woanders liegen.
Sofort wurde der zweite SUPERBRAIN, welcher mit der vorhandenen CP/M Diskette nicht startet, aus dem Lager geholt, in der Hoffnung, dass der Fehler durch das Auswechseln der Bildröhre inklusive Ansteuerung behoben werden könnte. Sowohl Bildröhre als auch die Steuerplatine sehen im potenziellen Ersatzteilspender komplett anders aus. Ob der Wechsel klappen würde? Nach dem Umbau kam die Ernüchterung: Nun zeigten beide SUPERBRAIN Computer kein Bild mehr an, nicht einmal mehr einen Strich oder einen Punkt. Also war alles wieder zurückzubauen und der tatsächliche Fehler zu suchen.
Bei genauerem Studium der Schaltpläne konnte der Fehler in der Vertikalablenkung der Kathodenstrahlröhren-Steuerplatine ausgemacht werden. Der verantwortliche Chip TDA1170S war schnell in der E-Bucht gefunden und bestellt. Die Lieferung erfolgte glücklicherweise innert 6 Tagen, sodass die Reparatur bereits eine Woche später in Angriff genommen werden konnte. Der betroffene IC war rasch ausgelötet, zum Glück ist es nur eine einseitige Platine. Bei der Gelegenheit wurde der 1mF Elektrolyt-Kondensator, welcher Gleichströme von der Ablenkungs-Spule fernhält, ausgemessen und gegen einen neuen, frischeren Kondensator mit höherer Spannungsfestigkeit getauscht. Nach der Reparatur zeigte der DCT-SUPERBRAIN QD endlich wieder ein gut lesbares Bild an.
Hier noch - für Interessierte - Links zu den Schaltplänen, die hilfreich bei der Reparatur waren:
The European SOciety for COmputer Preservation]https://www.esocop.org/docs/Intertec%20Superbrain%20Schematics.pdf
und bitsavers.org ] http://www.bitsavers.org/pdf/intertec/schematic.pdf
Da das Bild im Betrieb wackelt, wie vor der Reparatur auch, wurde die Störquelle gesucht. Im Gespräch mit Christoph und Hans Peter wurde der Verursacher rasch eingegrenzt: Die Störungen werden durch ein Magnetfeld verursacht, welches den Elektronenstrahl in der Bildröhre beeinflusst. Dies kann entweder vom 110V AC-Ventilator oder dem Transformator für die Anpassung von 220V auf 110V stammen. Nachdem der Ventilator von der Stromversorgung getrennt war, wackelte das Bild nicht mehr. Trotzdem haben wir uns entschlossen, den (originalen) Ventilator wieder anzuschliessen, um für ein bisschen Kühlung im Gehäuse zu sorgen und die Originalität zu bewahren. Der Computer kann wieder in der Ausstellung bewundert oder zum Spielen von Zork, dem legendären Textadventure, verwendet werden.
Gerald Süss, Matthias von Arx, Jürgen Hench September 2025